Du möchtest selber lackieren? Kein Problem. Stellen wir uns vorerst den Ablauf einer Lackierung vor. Welche Arbeitsschritte sind erforderlich?

1. Reinigen
2. Schaden Begutachten für den Instandsetzungsprozess
3. Abdecken oder Zerlegen
4. Reparatur der Oberfläche (Blecharbeiten, Spachteln, Füllern. Nach jedem Vorgang wird die Oberfläche geschliffen.)
5. Nach dem Füllerendschliff Reinigen
6. Erneutes Abdecken zum Lackieren
7. Reinigen der Oberfläche für die Lackierung (Silikonentferner, Alkoholreiniger, Staubbindetuch)
8. Lackierung durchführen
9. Lackierfehler beheben und Finishen
10. Abdeckung abreißen
11. Objekt reinigen und anschließend übergeben.

Mal abgesehen davon, dass es einiger Erfahrung und Übung bedarf, um “DAS” Ergebnis zu erreichen, sind noch Werkzeuge und Materialien wichtig. Hier zeige ich dir, was du für welchen Schritt benötigst. Für fast alle anfallenden Arbeiten mit Lackierpistolen brauchst du einen Kompressor mit genügend Leistung.

Zuerst muss das Objekt gereinigt werden.

1. Putzlappen oder Putztücher (3-lagig blau oder Zewa)
2. Reiniger (Je nach Verschmutzungsart können verschiedene Reiniger zum Einsatz kommen.
   1. Silikonentferner* (das gängigste, allerdings nicht das “Allheilmittel”)
   2. Teerentferner
   3. Insektenentferner
   4. Alkoholreiniger
   5. Warmes Wasser mit Spüli
   6. Nitro- oder ähnliche Reinigungsverdünnung
3. Bürste (je nach Einsatzort, nicht zu grob bzw. zu hart)
4. Schwamm (hier gibt es auch verschiedene Ausführungen. In der Regel reichen die “günstigeren”. Aber KEINE Küchenschwämme! Die harte Seite würde weitere Beschädigungen verursachen.)
5. Einmalhandschuhe (der eigene Schutz steht IMMER an erster Stelle!
6. Je nach Reiniger kann auch Atemschutz notwendig werden.

Mehr Infos zum Reinigen findest du  HIER.
Nach der Reinigung starten wir mit der Begutachtung des Schadens und anschließend die Vorbereitung und Instandsetzung. Bei eingebauten Bauteilen oder Objekten, muss nach der Reinigung der restliche Teil noch abgeklebt werden.

1. Abdeckpapier imprägniert (erhältlich als 1- oder beidseitig imprägniertes. Für Füllerarbeiten reicht das 1-seitige. Lackarbeiten sollten mit hochwertigem Papier durchgeführt werden, da es bei günstigen Papieren oft zum “Durchschlagen” kommt. Wer einmal getrockneten Lack beseitigt hat, hält sich daran!)
   Je nach Abdeckvariante kommen Folie und Papier zusammen zum Einsatz. Hier ist dann abzuwägen, welche Papiergröße eingesetzt wird.
2. Abdeckfolie “lackhaftend”. Folien, die diese Eigenschaft nicht besitzen, lassen Lacknebel “herunterrieseln”. Dies Kann wiederum zu Lackierfehlern führen.
3. Klebeband / Tape. Es gibt unzählige verschiedene Ausführungen. Hier lohnt es sich, grundsätzlich wasser- und temperaturbeständiges Klebeband einzusetzen. Kleberückstände nach dem Nassschleifen zu entfernen ist nicht immer angenehm. Ebenso ist ein Lösen von Klebebändern in der Wärme unter Umständen sehr ärgerlich, wenn dies in der frischen Lackierung landet.
4. Zierlinien- oder Spezialklebebänder wie auch Soft Tapes. Für verschiedene Stile sind verschiedene Bänder erhältlich. Eine Übersicht mit verschiedenem Abdeckmaterial findest du HIER.

Mehr zum Thema Abdecken  HIER.

1. Schleifpapier (rund, meist 150mm im Durchmesser. Übliches Exzenterschleifpapier. Passt auch auf gängige Schleifklötze) Körnungen sind im “Normalfall”  P120*, P240*, P400*, P500*. Wer größere Baustellen bearbeitet, braucht noch P60 und P80.
2. Schleifklötze in verschiedenen Ausführungen. Es gibt verschiedene Sets. Wer sich nicht in unkosten schmeißen möchte, kann No-Name Sets benutzen. Ein Ein Beispiel* findest du  HIER.
3. Soft-Interface in verschiedenen Ausführungen. Diese sind dazu da, um in Rundungen das Schleifpapier “weicher” zu machen. Sie geben nach und passen sich der Fläche an.
4. Schleifvlies  rot (entspricht ca. P360)* und grau (entspricht ca. P1200-1500)*. Gold* kann man bei Bedarf auch liegen haben. Dies entspricht einer Körnung von ca P1500-P2000. Körnungen können je nach Hersteller voneinander abweichen.
5. Exzenterschleifer 150mm elektrisch betrieben Markengerät*  und günstigere pneumatische Alternative*.
6. Ausbläser*, um den Schleifstaub ausblasen zu können
7. 2K-Polyesterspachtel Multispachtel* wird als solcher beschrieben. Es gibt auch spezielle Spachtel für Kunststoffuntergründe!
8. Werkzeuge je nach Beschädigung auswählbar. Hier würde die Liste ins leere laufen, da man die Art der Anwendung wissen muss.

Mehr zum Thema Schleifen HIER.

1. Eine Spritzspachtelpistole (Düse zwischen 2,0mm und 2,5mm).
2. Spritzspachtel mit Härter (Mischverhältnis beachten und sehr gut umrühren).

Mehr zum Thema Füllern  HIER.

1. Eine Füllerpistole mit einer Düsengröße zwischen 1,5mm und 1,8mm (für Dickschichtfüller eignet sich eine 1,7mm Düse hervorragend).
2. Ein Füllersystem nebst Härter und ggfs. Verdünnung (an dieser Stelle kan man auch über aktiven Korrosionsschutz nachdenken).
   UV-Füller benötigen extra UV geschützte Pistolenbecher und eine UV-Lampe zum Trocken.
3. Lacksiebe bei Bedarf (ich persönlich Siebe alles was geht). Füller wird mit 190my bis 280my gesiebt.

Mehr zum Thema Füllern  HIER.

1. Exzenterschleifer (elektr. oder pneumatisch)
2. Schleifpapier. Hier liegt es am Hersteller ob wir P400 oder P500 einsetzen. Je feiner du wirst, umso geringer läufst du Gefahr anschließend Schleifspuren zu sehen (nicht feiner als P600 für Wasserbasislacke einsetzen! Die Haftung zum Untergrund geht flöten).
3. Softpad für Handschliff (Schleifpapier mit Schaumrücken) in Körnung P800 und P1000
4. Schleifvlies grau oder gold. Hier kommt es auf den Einsatzzweck an. Wird mit Basislack oder nur mit Decklack gearbeitet.

Je nach Vorbereitungsart (Nass- oder Trockenschliff) wird alles gründlich gereinigt.

1. Bauteil auswaschen und anschließend ab- und ausblasen.
2. Abwaschen mit Silikonentferner (am besten mit einem Lappen abreiben und mit einem weiteren die feuchte Fläche ausreiben)
3. Bei Einsatz von Wasserbasislack nochmals mit Alkoholreiniger oder Reiniger wässrig reinigen. Hier ebenso mit 2 Lappen arbeiten.

Ein sauberes Abkleben ist natürlich auch eine der Grundvoraussetzungen für eine saubere Lackierung. Materialien wie oben beschrieben.

Mehr zum Thema Abdecken  HIER.

1. Eine Basislackpistole. Die gängigste eingesetzte Düse ist hier 1,3mm. (Eine Mini wird mit einer SR-Düse ausgestattet. Im PKW-Bereich sollte dies eine 1,2mm sein).
2. Ein Klarlackpistole. Hier werden je nach Anforderung, eigenem Ermessen und Gefühl 1,2mm bis 1,4mm eingesetzt. (Airless und Airmix werden hier nicht behandelt)
3. Staubbindetuch
4. Basislack spritzfertig (engl. RFU – ready for use)
5. Klarlack nebst Härter und Verdünnung.

Mehr zum Thema Lackieren  HIER.