Farbtonabweichung
Es muss nicht zwingend an dem ausgewählten Farbton liegen. Die Pistole und derer Ausstattung, wie auch der Anwender bringen entscheidende Eigenschaften mit.
Anhand dieses Lackierfehlers, der nicht nur auf einen Punkt bezogen ist, sieht man das Ausmaß der Reichweite wie viele Parameter einen Farbton beeinflussen kann. Einige spielen zusammen und andere sind allein für einen Fehler verantwortlich. Hier musst du Parameter überprüfen und überlegen, was in deinem speziellen Fall der Grund gewesen sein könnte.
- Fehlerquellen:
- Die Farbvariante wurde falsch ausgewählt.
- Düsengröße in der Basispistole falsch gewählt zu groß oder zu klein, es ist beides möglich.
- Gerade im Spot-Repair werden kleinere Schäden mit einer „Mini“ lackiert. In diesen ist oftmals eine 0,8 oder 1,0er Bedüsung verbaut. Die Empfehlung hierzu ist eine 1,2mm Düse. Natürlich kommt da mehr Material raus – aber der Ton soll ja auch passen. Beim Klarlack kann die Düse kleiner werden. Das muss der Lackierer für sich selbst entscheiden.
- Der Spritzabstand ist im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit zu nah, oder weit weg vom Objekt. (hell/dunkel Verschiebung durch trockeneres oder nasseres Spritzbild).
- Der Spritzdruck ist falsch eingestellt. Wird mit weniger Druck lackiert, wird der Farbton dunkler, bei höherem Druck wird der Farbton heller.
- Der Einstellzusatz bzw. die Verdünnung ist zu kurz eingestellt. Die Metallic- und Pigmentteile der Farbe haben weniger Zeit sich zu „sortieren“. Pigmentteile brauchen sich in Uni-Farbtönen nicht sortieren, diese sollten im Farbton immer gleich aussehen.
- Zu dünn lackiert. Schichtstärke bringt auch Deckkraft. Durchaus kann auch der (falsche) Untergrundton den Farbton „abdriften“ lassen.
- Schattenbildung durch nicht sauber durchgeführte Einlackier-Spritztechnik. Hierzu mehr in der Technik zum Einlackieren.
- Lackieren ohne Spritzmuster (bei 3- und 4-Schichtaufbauten zwingend erforderlich!) Anleitung zum Spritzmuster HIER
- Schwierige Metallic-, Pearl- oder Xirallictöne auf Stoß lackiert. Generell ist es heute sehr schwierig einen Farbton exakt auf „Stoß“ zu treffen. Es spielen so viele Parameter in die Farbtonveränderung, da ist es um vieles einfacher, in angrenzende Flächen einzulackieren.
- Farbtonverschiebung durch Lupenwirkung des Klarlackes
- Fehlervermeidung:
- Materialverarbeitung nach technischer Information durchführen. Diese sind der Leitfaden für ein gutes Ergebnis. Farbtöne mit besonderen Eigenschaften bedürfen Erfahrung damit, wie Farbtöne zu beeinflussen sind.
- Vor der Lackierung den Farbton überprüfen. Falls die gewählte Nuance doch zu weit weg sein sollte, kann man diese zum Vorlackieren des Farbtons nutzen und muss nicht alles wegtun.
- Metallic-Lackierungen möglichst mit einer 1,2er/1,3er Bedüsung durchführen.
- Den Nebel- bzw. Effektgang gleichmäßig durchführen.
- Schwierige Farbtöne in angrenzende Bauteile Einlackieren.
- Reparaturweg
- Wenn noch kein Klarlack auflackiert wurde, Material mit anderer Bedüsung auftragen. Unter Umständen kann bei Bedarf und hochgestellten Metallics das trockene Material kurz mit Softschleifpapier „geköpft“ werden. Sorgfältiges abblasen nicht vergessen und keine Honigtücher, sonst gibt’s Streifen.
- Ist die Farbtondifferenz erst nach dem Klarlackauftrag sichtbar, dann anschleifen und neu lackieren. Hierbei wird oftmals bei Farben wie Silber, Gold oder Champagner unterschätzt, dass man aus einer anfänglichen Stoßlackierung anschließend oft eine Mehrteillackierung durchführen muss. In diesem Punkt spielen die Lupenwirkung des Klarlackes, die Farbtonveränderung der Nuance und Erfahrung des Lackierers zusammen.
- Beispiele zum Fehlerbild?
- Metallicteilchen werden bei zu kleinen Bedüsungen nahezu auf das Objekt „geschossen“. Durch das Aufstellen der Teilchen, einem zu niedrigen Farbauftrag entsteht eine nicht gewollte falsche Reflexion und „verschiebt“ somit den Farbton.
- Ein Fahrzeug wird von „links nach rechts“ lackiert. Eben wie der Roboter im Werk (Ich gehe jetzt extra nicht auf verschiedene Düsenarten der Roboter wie z.B. die Winkel- oder drehbare Düsen ein). Lackiert man Farben von oben nach unten, bekommen die Metallics einen anderen Drall als die vorhandenen auf der Oberfläche. Somit verändert sich der Farbton visuell durch den Lichtreflexionswinkel.
- Der Klarlack wirkt wie eine Lupe. Je dicker dieser ist, desto „größer“ werden die sichtbaren Pigmente. Somit stimmt das Verhältnis zu dem Original nicht und der Farbton passt nicht mehr.
Ist der Farbton im gesamten zu fein und zu hell, obwohl das Farbmuster von der ausgewählten Karte passte (wie auf dem Bild der Spritzmusterkarte zu sehen), wird mit einer zu kleinen Bedüsung gearbeitet. Die linke Seite wurde mit einer normalen Basispistole 1,3 HVLP lackiert. Die rechte dagegen mit einer Spot-Repair HVLP Mini mit einer 0,8mm Düse. Der Farbton driftet allein durch die Bedüsung weit weg vom gewünschten Farbton.
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