Läufer und Lacknasen

Wenn das Material sich der Schwerkraft unterwirft.

  • Fehlerquellen:
    • Die Entfernung zum Objekt ist zu gering.
    • Die Materialviskosität ist zu niedrig (Material ist dünnflüssig).
    • Die Verdünnung und/oder Härterwahl sind zu lang bzw. wurde nicht der Bauteilgröße oder der Temperatur angepasst.
    • Das Material wurde zu dick aufgetragen.
    • Die vorgegebenen Ablüftzeiten wurden nicht eingehalten (zu kurzes Warten zwischen den einzelnen Gängen lässt das Material die chemische Verbindungszeit unterschreiten und kann sich weiter „verflüssigen“).
    • Düsengröße der Pistole zu groß. Diese ist der Materialparameter anzupassen. Bei niedrigviskosen Materialien (Wasser) wird diese kleiner und bei hochviskosen Materialien (Honig) wird sie größer.
    • Die Objektoberfläche und/oder Material zu kalt. Hier kann durch den Temperaturunterschied eine „Störschicht“, Kondensschicht, entstehen und hindert das Material an der erhofften Haftung.
    • Material wegen Dickflüssigkeit höher verdünnt.
    • Die Zuggeschwindigkeit des Lackiergangs war zu langsam. Hier muss die Pistole etwas schneller gezogen werden.
  • Fehlervermeidung:
    • Spritztechnik verändern.
    • Material nach technischer Information einstellen und nicht eigenmächtig „überverdünnen“
    • Pistole nebst Düsenausstattung überprüfen und ggfs. ändern.
    • Applikationsvorgaben aus der technischen Information des Materialherstellers befolgen
  • Reparaturweg:
    • Läufer gut durchtrocknen lassen. Ggfs. mit Infrarot trocknen. Läufer neigen dazu, außen hart und nicht bis in die Tiefe durchgetrocknet zu sein. In dieser Trockenphase einen Läufer zu schleifen, birgt die Gefahr, dass dieser aufreißt und es noch zu einem größeren Schaden führt.
    • Über den Finishweg beseitigen und aufpolieren. Bei zu großer Gardinenbildung ist das Ergebnis mit einem vollständigen herunterschleifen und anschließenden neuen Lackaufbau eher zu erreichen.
  • Was passiert in diesem Vorgang?
    • Das Material unterwirft sich der Schwerkraft. Die Zugkräfte nach unten sind höher als die Haltekraft am Objekt (Adhäsion) und im Material selbst (Kohäsion). Allerdings trennen sich die Schichten nicht, sondern verteilen sich in der Fläche neu.
    • Aufbäumen und „Schieben“ im Material wie eine Welle am Meer. Am Break-Even geht es nur noch nach unten.
    • Auftreffende Lösemittel öffnen die vorherige Materialoberfläche. Wenn die Ablüftzeit zu gering war, „legt“ sich das Material nicht auf die letzte Schicht, sondern dringt tiefer in sie ein, verbindet sich innerlich, wird dadurch zu dick und fängt an zu laufen.

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