Spachtel oder Spachtelmasse

Fragen rund um den Spachtel.

Hierbei ist immer auf das Material des Untergrundes acht zu geben. Nicht jeder Spachtel hält auf jedem Untergrund!

Praxisbeispiele findest du am Ende der Seite.

Am Markt gibt es immer mehr unterschiedlichste Spachtelsorten. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Spachtel für die Anwendung die richtige Eigenschaft besitzt. In den meisten Fällen kommt man mit einem sogenannten Multispachtel fast immer zum Ziel. Falls aber dennoch Kunststoffe bearbeitet werden sollen, sollte man durchaus mit Kunststoffspachtel vorarbeiten.

Einige Hersteller bieten Spachteltabellen an. Daraus ist ersichtbar, welcher Spachtel für welchen Einsatzzweck anzuwenden ist. Aus der Praxis heraus, werden meist fünf verschieden Sorten eingesetzt.

  • Multispachtel
  • Kunststoffspachtel (zum Teil muss trotzdem ein Kunstoffprimer vorgelegt werden!)
  • Metallspachtel
  • Aluspachtel
  • und Faserspachtel

Für kleinere Notfälle, Kratzer oder Steinschläge, wird auch in manchen Fällen ein sogenannter 1-K NC-Spachtel eingesetzt. Dieser wird nicht wie die Polyester- oder Epoxidspachtel mit Härter angesetzt, sondern ist sofort verarbeitbar. Daher 1-K (1-Komponenten). Das NC steht für hier für Nitro-Combi. Heutzutage ist der Einsatz dieses Produktes eher rückläufig. In einigen industrieellen Anwendungen findet er jedoch großen Anhang.

Was ist Spachtel?

Spachtelmasse, im Volksmund Spachtel, ist ein thixotropes, hochpastöses, dickes Material, welches zur Egalisierung, also zum Begradigen oder Auffüllen von Untergründen eingesetzt wird. Das meist zweikomponentige Material wird mit verschiedenen Spachtelmessern (abhängig vom Einsatzort) aufgespachtelt und nach der Trocknung durch Schleifen auf Fläche gebracht.
In der Reparaturlackierung kommen meist Polyester-Spachtelmassen zum Einsatz. In der Bootsreparatur dagegen eher Epoxid-Spachtelmassen.

Welchen Spachtel muss ich nehmen?

Hier gilt es zu allererst zu wissen, welchen Untergrund man bearbeitet.
In der Reparaturlackierung an PKW, LKW oder Motorrädern haben wir meist mit Untergründen aus

  • Kunstoff
  • Metall (diverse Stähle)
  • Aluminium
  • GFK
  • Carbon

zu tun.

Auf Kunststoffen werden zum einen Multispachtel, oder Kunststoffspachtel eingesetzt. Hier muss immer darauf geachtet werden, was zur Vorbehandlung in der technischen Information zur Verarbeitung geschrieben steht. Kunststoffe erfordern meistens den Einsatz von Kunststoffhaftvermittlern.

Metalluntergründe werden in der Regel mit Multi- oder Stahlspachtel instand gesetzt. In früheren Zeiten kamen bei größeren Spachtelstellen auch Glasfaserspachtel zum Einsatz. Für verzinkte Untergründe müssen immer die Herstellerempfehlungen der einzelnen Spachtelmassen beachtet werden. Der Stahlspachtel wird bei PKWs nur in Kantenbereichen oder im Schwellerbereich eingesetzt. Die extreme Härte hat auf den meist weichen Fahrzeugflächen nichts zu suchen.

Für Aluminium gibt es extra einen mit Aluminiumpartikel versetzen Aluminiumspachtel. Dieser ist standfest, aber nicht so hart wie der Stahlspachtel.

Auf GFK (Glasfaserverstärken Kunststoffen) bietet sich der Faserspachel, wie aber auch der Multispachtel an. Bei kleineren Reparaturen ziehe ich hier den Multispachtel vor. Grundsätzlich sollten GFK-Bauteile immer nach ihrem Einsatzzweck bewertet und danach die Reparaturmethode gewählt werden. Einige Bauteile dürfen nur durch das Einsetzen von neuem Fasermatten instand gesetzt werden.

Carbonbauteile können ebenfalls mit Multispachtel oder fertigen CFK-Faserspachtel bearbeitet werden. Hier gilt für die Reparatur das gleiche Vorgehen wie bei den GFK-Bauteilen

Für kleinste Kratzer gibt es auch den einkomponenten NC Spachtel, umgspr. 1K-Spachtel. 1K-Spachtelmassen sind in der Reparaturlackierung immer die letzte Wahl.

1-K, oder 2-K Spachtel?

Wenn wir über Qualität reden, dann wird diese Antwort immer 2-K sein.
Warum?!
Spachtel der gehärtet wird, fällt nicht mehr ein. Der „Schrumpf oder Schwund“ passiert hier im Trocknungsprozess. Das heißt, dass nach der Trocknung keine Lösemittel mehr heraustreten und das Material starr in seiner Form ist und bleibt. Ein 1-K Spachtel ist für sehr kleine Lackeinschläge oder dünne Kratzer gedacht. Wenn dieser etwas zu dick aufgetragen wird, schließt die Oberfläche und einige Lösemittel verbleiben in der Spachtelmasse. Auch wenn man im Schleifvorgang das Gefühl hat der Spachtel sei trocken, täuscht man sich. Durchaus kann dieser unter Wärme noch einmal „einfallen“. Die Lösemittel verdunsten, verlassen das Material und das Volumen verringert sich. Somit entstehen unter Umständen kleinere Kraterähnliche Löcher im Lackbild.

Kann man auf Lack Spachteln?

Die meisten Hersteller sehen in ihren technischen Informationen vor, dass der Spachtel auf blankem Blech eingesetzt wird.
Jedoch sieht es in der gängigen Praxis anders aus.
Hierzu ist jedoch zu sagen, dass sich die Spachtelränder unter Umständen markieren und in der Lackierung zu sehen sind. Wer nicht erfahren im Umgang mit Produkten ist, sollte sich immer an die Empfehlungen der Hersteller halten.

Kann man direkt auf Spachtel lackieren?

Spachtelmassen fallen unter die hygroskopischen Untergründe. Das heißt, diese Untergründe ziehen Wasser, Luftfeuchtigkeit und Lösemittel in sich hinein. Somit kann es zu Haftungsproblemen und zu Markierungen der gespachtelten Fläche in der Beschichtung kommen. Eine Neulackierung ist später erforderlich. Spachtelstellen sollten immer mit Füller abgesperrt werden.

Ist Spachtel giftig?

Chemische Produkte sollten immer mit Vorsicht und unter Einhaltung geltener Vorgaben sowie der dazugehörigen PSA verarbeitet werden.

Auch in der Verarbeitung der Spachtelmassen sollten Atemschutz, Brille und Handschuhe getragen werden. Gesundheit geht immer vor!

Spachtelmassen sind zum Teil krebserregend eingestuft. Genauere Angaben bitte den Herstellerinformationen entnehmen.

Auf welche Untergründe darf ich nicht spachteln?

Wie man weiß, darf Polyesterspachtel auf Grund seiner Zusammensetzung nicht auf jeden Untergrund aufgetragen werden. Hier ein paar Beispiele:

  • Haftgrund – reaktive Grundierungen
  • 1K Acrylprodukte
  • 1K -NC-Produkte

Polyesterspachtel sollten nicht direkt auf reaktive Grundierungen, 1 komponentige Acrylprodukte oder 1K-NC Produkte  aufgetragen werden, da es zu Unverträglichkeiten und Haftungsproblemen kommen kann. Auch kann das Lösemittel des Spachtels durch die 1K Schichten dringen und dort mit den verschiedenen Materialien reagieren. Daraus können verschiedene Oberflächenfehler resultieren.

Welches Lösemittel wird in Spachtelmassen eingesetzt?

Polyester-Spachtelmassen werden mit Styrol angesetzt.

In den neuen Spachtelformeln sind durch Umweltauflagen die Lösemittel reduziert, oder gänzlich durch andere ersetzt worden (wie z.B. Tuluole).

Welche Unterschiede besitzen Spritzspachtel und von Hand zu verarbeitende Spachtel?

Die Hauptunterschiede findest du in der Verarbeitung und der Materilkonsistenz. Spritzspachtel haben eine niedrigere Viskosität und Thixotropie.

Von Hand aufzutragenden Spachtelmassen kannst du in höheren Schichtstärken auftragen, wo der Spritzspachtel  bei stehenden Flächen ab einer gewissen Schichtstärke zur Läuferbildung neigt.

Die Haftung zum Untergrund ist ähnlich. Es gibt verschiedene Produkte mit verschiedenen Eigenschaften. Am meisten achtet man in der PKW-Reparaturlackierung auf die Haftung zu verzinkten Stahlblechen. Aber auch hier gilt es, die Herstellervorgabe in der technischen Information hat vorrang!

Welche Angaben findet man auf der Spachteldose?

Die Banderole der Spachtelgebinde gibt uns viel Aufschluss über das Material, welches sich darin befindet.

Es finden sich dort Angaben u.a. über:

  • Den Hersteller (Der Firmenname)
  • Die genaue Materialbezeichnung (Produktbezeichnung)
  • Anwendungsbereiche (z.B. PKW, Industrie, Yachting, Holz, Kunststoffe)
  • Ausführungsvariante (z.B. Soft, Multi, Faser)
  • Verarbeitungshinweise
    • Mischungsverhältnis
    • Schleifbarkeit
    • Trockenzeit
    • Lagerhaltung
    • Hinweise zu Merkblättern
  • Gewicht des Inhaltes
  • Gefahrensymbole, Piktogramme

Spachtel in der Anwendung. Wie spachtelt man? Klicke HIER.